Treppen können im Alter zum Problem werden. Ist die Mobilität so stark eingeschränkt, dass der Zugang zur Wohnung, zum Haus oder in obere Etagen eingeschränkt ist, hilft ein Treppenlift. Viele Menschen denken jedoch, dass diese Lösung kaum erschwinglich ist. Qumpan-Gründer Matthias Karls, Experte für barrierefreies Wohnen, erklärt im Interview, welche Chancen Treppenlifte bieten und wie sie bezahlbar bleiben.
Herr Karls, haben Sie Klienten von Qumpan schon erfolgreich bei der Installation eines Treppenlifts helfen können?
Ja, natürlich. Erst neulich habe ich ein älteres Ehepaar unterstützt. Der Mann kann keine Treppen mehr steigen und lebte nur noch in den unteren Zimmern des Hauses. Mit dem Treppenlift erweitern sich die räumlichen Möglichkeiten für ihn nun wieder, weil er damit bequem in die obere Etage fahren kann. Ein Treppenlift bringt damit auch wieder mehr Freiheit.“
Dieser Klient ist sicherlich nicht der Einzige, dem es so geht. Was schreckt die Menschen bei der Lösung Treppenlift ab?
Die Systeme sind halt nicht ganz preiswert. Je nach Beschaffenheit und Länge der Treppe kosten sie zwischen 8.000 und 15.000 Euro. Da scheuen viele die hohen Kosten. Wer jedoch einen Treppenlift braucht, kann eine finanzielle Unterstützung dafür beantragen. Zum einen geht das über die SAB, die Sächsische Aufbaubank. Da gibt es bis zu 8.000 Euro. Auch die Pflegekasse übernimmt, wenn eine Pflegestufe vorliegt, zusätzlich bis zu 4.000 Euro der Kosten. Für die Beantragung des Geldes zählt der Eingang bei SAB und Pflegekasse. Danach darf bereits mit Kauf und Einbau begonnen werden, ohne dass sich das negativ auf die Bewilligung der Fördergelder auswirkt. Das ist so geregelt, damit die Betroffenen nicht allzu lange auf ihren Treppenlift warten müssen.
Also bleibt das Risiko, dass die Kosten letztlich nicht übernommen werden?
Ja, aber das klingt jetzt zu hart. Wenn ich Menschen in Sachen Treppenlift berate, sehe ich ja schon vor Ort, ob dieser Treppenlift gebraucht wird oder nicht. Wenn er notwendig ist, lässt sich das im Antrag gut darlegen. Da sehe ich keine Probleme.
Das heißt, Sie schauen sich auch immer die Wohnung oder das Haus Ihrer Klienten an, die sich einen Treppenlift wünschen?
Ich berate ja nicht nur zum Thema Treppenlift. Es geht allgemein darum, wie eine Wohnung barrierefrei und damit senioren- oder behindertengerecht wird. Da geht es um den Einbau von Rampen, Handläufen, geeigneten Sanitärmöbeln oder eben auch um Treppenlifte. Das funktioniert nur, wenn ich die Räume auch sehe, in denen die Menschen leben.
Was für Treppenlift-Modelle gibt es eigentlich?
Zum einen gibt es die Sitzlifte, in denen man im Sitzen fährt. Wer schlecht Sitzen und Aufstehen kann, für den kommt ein Stehlift infrage. Über ein Geländer oder Gurtsystem sind die Nutzer dabei gesichert. Für Rollstuhlfahrer eignen sich Plattformlifte, die gibt es neben der Variante als Treppenlift auch als Hublifte.
Manche befürchten vielleicht, dass Ihre Treppen daheim für einen Lift zu schmal sind. Gibt es hinsichtlich der Breite Einschränkungen?
Heutzutage gibt es spezielle Treppenlifte für schmale Treppen. Die passen bereits in Treppenhäuser mit einer Breite von 70 Zentimetern. Was man aber auch beachten sollte: Für die Haltepunkte am Anfang und Ende der Lifte muss ebenfalls genug Platz vorhanden sein. Gerade für Rollstuhlfahrer ist dieser Punkt besonders wichtig, da ein Plattform-Treppenlift genug Raum braucht. Und natürlich müssen sich Türen zu angrenzenden Räumen noch gut öffnen lassen.
Braucht es für den Einbau eines Treppenlifts eigentlich eine Baugenehmigung?
Besitzer eines Eigenheims brauchen keine Baugenehmigung. In Mehrfamilienhäusern muss auf jeden Fall der Vermieter bzw. die Eigentümergemeinschaft um Erlaubnis gebeten werden. Ob es dann zusätzlich noch eine behördliche Baugenehmigung braucht, ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Deshalb empfiehlt es sich immer, bei der zuständigen Baubehörde in der Kommune nachzufragen.
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